Plenér loket
International Plenair LOKET
Das Pleinair bedeutet den Aufenthalt der Künstler in der freien Natur, im Exterieur, oder ihr „Schaffen unter freiem Himmel“. Nach der Teilung der Künstlergemeinschaft in Karlsbad in zwei Organisationskomplexe – den Karlsbader Teil der Union der bildenden Künstler und die Künstlerassoziation des Landkreises - gründete die Union im Jahre 1997 Schöpferwerkstätte in Elbogen / Loket. Das historische und architektonische Gedächtnis Elbogens sowie die eigentliche gegenwärtige Existenz der Stadt schufen ein inhaltlich und ästhetisch unerschöpfliches Phänomen. Der Charakter der ausgewählten Lokalität war aus der künstlerischen Sicht insoweit bemerkenswert, das es überhaupt nicht nötig war, die programmmäßige Ausrichtung des Pleinairs irgendwie zu definieren.
Die Aufzählung der in vierzehn Jubiläumsjahren teilnehmenden bildenden Künstler ist bemerkenswert – neben den Karlsbader Künstlern kamen gerne bildende Künstler aus ganz Böhmen nach Elbogen. Die Reise nach Elbogen bot neben der eigenartigen Landschaft auch die Möglichkeit einer tieferen und mehr inneren Wahrnehmung der zwar bekannten, jedoch bislang in bestimmter Weise nur unwillkürlich wahrgenommenen architektonischen Dominante der Elbogener Burg und der Stadtgeschichte. Regelmäßige Teilnehmer waren vom Anbeginn bildende Künstler aus dem Ausland, insbesondere unsere deutschen Nachbarn, weiter die Künstler aus England, Italien, Kanada, Polen, Vereinigten Staaten und der Schweiz.
Die Organisatorinnen der Pleinairs waren in keiner leichten Position. Sie mussten lernen, mit den Sponsoren und Stiftungen zusammenzuarbeiten, Kontakte zu Institutionen zu suchen, welche zum Beispiel das Glasermaterial oder in der letzten Zeit das Holz für die Skulpturen und Objekte liefern können, den Landkreis Karlsbad anzusprechen und mit der Leitung der Stadt Elbogen zusammenzuarbeiten. Sie machten sich um die Publizität des Pleinairs in der lokalen Presse und auch landesweit verdient, gewannen internationales Renommee durch die Eingliederung der früheren Jahrgänge ins Festival Mitte Europa, in die Projekte der in die Gebiete von Böhmen, Bayern und Sachsen hineingreifenden Gemeinschaft Interreg III A und Ziel 3.
Obschon selbst der Aufenthalt in Elbogen den Künstlern die verschiedensten Erlebnisse, schöpferische, künstlerische und persönliche Kontakte brachte, die größte Bedeutung für die eigentliche Bewertung der Pleinairs hatten die Ausstellungen. Nur auf diese weise bildete sich schrittweise ein Feedback zwischen den schaffenden Teilnehmern und den hiesigen Einwohnern, die ihren Wohnort und die umliegende Natur jedes Mal ganz anders, durch die ungewöhnliche Optik der bildenden Kunst wahrnehmen konnten. Der Aufbau einer solchen „Kommunikationsbrücke“ und der gegenseitigen Beachtung stellt den stärksten Beitrag der zehnjährigen Geschichte der internationalen Pleinairs der bildenden Kunst in Elbogen dar.
Božena Vachudová